Das Ziel
Peter Feist bereiste in seiner Anfangszeit als Dozent an der HU Berlin viele verschiedene Länder, um die dortigen Sehenswürdigkeiten, sowie Ausstellungsstücke zu dokumentieren.
In seiner Zeit waren Dia-Filme die gängigste Methode, um Studierenden eigenes Lehrmaterial zu zeigen.
Nach seinem Ableben im Juli 2015 hinterließ er als leidenschaftlicher Kunsthistoriker somit eine Sammlung von rund 30.000 Dias.
Im Kurs "Visualizing Cultural Collections" war es nun unsere Aufgabe, eine geeignete Form der Visualisierung für diese kulturelle Sammlung zu finden.
Das Team
Maryna Honcharenko ist ebenfalls Interfacedesign-Studentin und zwei Semester länger an der FH, als ich. Sie ist gemeinsam mit mir für die gestalterische Arbeit verantwortlich, sowie die Umsetzung in einen Klick-Prototypen.
Myriam Hofmaier studiert Kulturarbeit am Fachbereich 2 und ist somit viel an moralischen Fragen, sowie konzeptuellen Diskussionen beteiligt. Zudem hat sie maßgeblich zu unserem wissenschaftlichen Artikel beigetragen.
Giacomo Marinsalta ist Masterstudent in den Europäischen Medienwissenschaften und unterstützt das Projekt ebenfalls von einem konzeptuellen Standpunkt aus. Außerdem hat er zusammen mit Myriam den Großteil des wissenschaftlichen Artikels verfasst, den wir am Anschluss an der HU veröffentlichen durften.
Ich habe unser Team mit Ideen unterstützt, sowie mit Maryna viele Konzepte visuell umgesetzt, damit wir als Gruppe gemeinsam darüber entscheiden konnten, welche Variante uns besser gefällt. Außerdem habe ich den Code für unsere Python-Skripte geschrieben, die unsere finale Visualisierung ermöglicht haben.
Design Prozess
Anfangs haben wir uns viel mit der Frage beschäftigt wie unsere eine Visualisierung der Dias aussehen soll, wodurch viele Vorschläge gesammelt wurden.
Im Laufe des Projekts und nach Gesprächen mit unserem Sammlungspartner Dr. Schelbert von der HU Berlin, wurde uns klar, dass es weitaus mehr als eine Ansicht geben muss.
Viele der möglichen Anordnungen haben wir vereint und in Screens aufgeteilt, die durch Filter dynamisch anpassbar sind.
Sobald wir einen ersten Prototypen präsentieren konnten, haben wir einen Workshop mit allen Beteiligten des Projekts seitens der HU veranstaltet, um weitere Optionen zu erschließen und erstes Feedback einzusammeln.
Eine Idee war, die Bilder wie ein riesiges Mosaic anzuordnen. Je weiter rausgescrollt wird, desto mehr Dias erscheinen, die angeklickt werden können.
Naheliegend war es, die Dias geografisch zu verorten und historische Verbindungen anzuzeigen. Die Daten wären dafür verfügbar, leider waren die Orte hauptsächlich in Deutschland und somit zu dicht beisammen.
Aus einer erzählerischen Sicht haben wir überlegt die Bilder in einem digitalen Tagebuch anzuordnen und Thematisch zu gruppieren. Der Datensatz war dafür allerdings zu groß.
Der tatsächlichen Lagerart nachempfunden, wollten wir die Dias in eine digitale Box stecken, durch die sich gescrollt werden kann. Mit einem Klick hätte man ein einzelnes Dia aufrufen können.
Schließlich hat uns die Idee begeistert die Bilddaten auf ihre dominante Farbe hin zu untersuchen und somit das Bild an sich zu codieren.
Da die Dias seit langer Zeit gelagert wurden, sind immer wieder alternde Prozesse darauf sichtbar geworden, die dem jeweiligen Foto einen Farbstich bescheren oder sogar kleine Flecken.
Ein Dia mit eindeutigen Farbflecken.
Beispiel für mögliche Farbstiche im Bild.
Um dieses Vorhaben umzusetzen, habe ich mich mit dem notwendigen Code beschäftigt und habe ein kleines Tool geschrieben, das aus allen 13 000 Bildern die jeweils dominante Farbe errechnet und als einzelnes Bild wieder ablegt.
Der Output des Algorithmus ist rechts zu sehen mit verschiedenen Einstellungen.
Durch einen Toleranz-Parameter konnten wir die Genauigkeit des Algorithmus festlegen.
User Interface
Im Stil eines explorativen Museumsbesuchs bietet unser Interface Raum für spielerischen Umgang in der ersten Ansicht. Interessierte können dann mit einem Klick auf ein beliebiges Dia näheres erfahren, sowie die verfügbaren Eckdaten erhalten.
In einer Galerie lassen sich die Dias dann ganz wie früher durchwechseln, wodurch das Gefühl vor einem realen Diaprojektor zu sitzen erhalten wird.
Unsere Arbeit zeigt beide Seiten und Ansprüche die es an die Visualisierung gibt: Einerseits möchten Menschen die unbekannte Sammlung erkunden und dabei Spaß haben, andererseits gibt es Mitarbeitende an der HU Berlin, die diesen Datensatz pflegen und häufig spezifische Daten daraus benötigen.
Prototyp
Der Prototyp ist eine durchklickbare Visualisierung unserer verschiedenen Ansichten, die wir bereits mit echten Daten gefüttert haben.
Die Bilder sind tatsächliche Dias von Peter Feist und die einzelnen Farben in manchen Filtern, stammen aus Berechnungen, die mit den Bildern durchgeführt wurden.
Dadurch, dass wir ca. 500 dieser Bilder im Prototypen verwendet haben, können manche Darstellungen etwas Zeit benötigen, da Figma bisher nicht für solche Datenmengen ausgelegt zu sein scheint.